Der weltweite Insektenrückgang ist gut dokumentiert und viele Gründe dafür sind bekannt: vor allem die industrielle Landwirtschaft mit ihrem Pestizideinsatz, aber auch die zunehmende Strukturarmut und der Verlust der Pflanzenvielfalt werden dafür verantwortlich gemacht. Eine Arbeit zu Heuschrecken (Humbert et al. 2010) berichtet von einer 70–90 prozentigen Mortalität von Heuschrecken durch die Mahd.
In dem Kooperationsprojekt InsectMow arbeiten WissenschaftlerInnen der Universitäten Tübingen und Hohenheim gemeinsam daran insekten- und spinnenfreundliche Scheibenmähwerke zu entwickeln und zu evaluieren. Für die Mähmaschinen werden zum einen Insektenscheuchen konstruiert, die Insekten zur Flucht veranlassen sollen. Zum anderen wird das Scheibenmähwerk so modifiziert, dass durch eine verbesserte Luftführung weniger Insekten und Spinnen angesaugt und getötet werden.
Die Mähwerkmodifikationen werden im Fachgebiet Agrartechnik der Universität Hohenheim entwickelt und anschließend durch unsere TierökologInnen auf ihre Wirksamkeit hin in ökologischen Freilanduntersuchungen evaluiert. Um sicherzustellen, dass insekten- und spinnenschonende Mähwerke in Zukunft eine nachgewiesene Wirkung besitzen, soll darüber hinaus mit der DLG-Prüfstelle ein standardisiertes Testverfahren für ein Nachhaltigkeits-Label entwickelt werden.